Dr. Eva Heller

Begründerin einer neuen witzigen Frauenliteratur / Frauenroman / Frauen-Emanzipation / Schriftstellerinnen / Cartoonistinnen / Farbentheorie / Wirkungen von Farben / Wirkungen von Werbung / Kinderbücher




Biografie über Eva Heller

PROKOP, Dieter (2010): Der Witz der Eva Heller. Mit Aufsätzen, Vorträgen, Cartoons und Bildern der Schriftstellerin. Tectum Verlag, Marburg

Sie schreibe "Lach- und Sachgeschichten", sagte Eva Heller, wenn sie in ihren Stammkneipen von Unbekannten gefragt wurde, welchen Beruf sie habe. Erst später im Gespräch sagte sie, dass sie Eva Heller sei, und dann wussten alle Bescheid, denn ihren Debütroman 'Beim nächsten Mann wird alles anders' kannten alle, es war das meistgelesene Buch im Lande. Damit wurde Eva Heller zur Begründerin einer neuen witzigen Frauenliteratur.
Wer war die im Januar 2008 verstorbene Schriftstellerin? Was hat sie zu einer weltweit erfolgreichen Bestseller-Autorin gemacht? Der Soziologieprofessor Dieter Prokop war Eva Hellers Ehemann. Er schildert ihre Persönlichkeit, ihr Leben. Dazwischen kommt Eva Heller selbst zu Wort, mit Aufsätzen, Reden, Interviews, Cartoons, auch mit unveröffentlichten Texten und mit Gemälden, die hier erstmals gezeigt werden.

Dieter Prokop beschreibt Eva Heller als 'die Übermütige', die mit dem Finger auf die Widersprüche des Lebens zeigte. Sie ärgerte sich über die düsteren Frauenemanzipations-Romane, in denen die Frauen ausschließlich durch widrige Umstände fast gegen ihren Willen in die Emanzipation getrieben werden. Sie war auch skeptisch gegenüber einer Frauenemanzipation, die nur den Männern nützt: die Frau als berufstätige Alleinerzieherin, die die Kinder allein zu finanzieren hat und ansonsten als 'unabhängige Sexpartnerin' zur Verfügung steht. Eva Heller wollte Frauenromane, in denen die Frauen ihre Emanzipation selbstbestimmt und ohne Illusionen betreiben.
Zu ihren Erfolgsbedingungen gehörte auch, dass sie eine leidenschaftliche Sozialforscherin war. Sie betrieb 'praktische Sozialforschung' in den Kneipen, sie befragte die Leute nach ihren Lebensgeschichten. Aber sie hatte auch wissenschaftlich was drauf, sie hatte einen Doktor der Soziologie und war auch eine Zeitlang Gastprofessorin für Soziologie.
In Prokops Buch erfährt man viel über die Vielseitigkeit der Eva Heller. Sie war auch noch Cartoonistin, gelernte Werbefachfrau, und sie schrieb auch als Expertin für Farbenwirkungen Bestseller. Und das Buch zeigt auch, dass sie eine perfekte Malerin war, die nicht nur ihre Buchcover selbst entwarf, sondern auch ihr Denken in außergewöhnliche Gemälde umsetzte.
Außerdem können wir einen Blick hinter die Kulissen des erfolgreichen Schreibens werfen: Die Schriftstellerin arbeitete mindestens zwei Jahre an einem Roman. Für Schriftstellerinnen, die behaupten, sie hätten ihre Romane während der Schwangerschaft ganz nebenbei am Küchentisch geschrieben, hatte sie nur Spott übrig. Sie schrieb alles mit der Hand in große Hefte. Dann wurde es abgetippt, wieder korrigiert, umgestellt und wieder abgetippt. Manchmal schrieb sie dann alles noch einmal mit der Hand ab. Sie sagte, dass sie nur so die Sprache finden könne, in der die Frauen selbst denken und sprechen.